Barbara Wegmann
Barbara Wegmann, Journalistin, Münster

Also, der letzte Mensch, dem ich vor der Corona-Krise mit Maske begegnete, das war mein Arzt bei einer Untersuchung. Masken, das hieß bis dahin krank sein, heute heißt es Schutz vor dem Nicht-krank-werden.

Kaum ein anderes Kleidungsstück hat solch eine Karriere gemacht- leider vor traurigem Hintergrund- wie die Maske, der Mund-Nasenschutz oder kurz MNS. Bis vor der Corona- Krise noch dem medizinischen Bereich hauptsächlich vorbehalten oder der Halbleiterproduktion zum Beispiel, trägt heute jeder eine Maske, ein Stück Textil für jedermann, so viele, teils bunte, kreative Varianten.

Eine geheimnisvolle Aura verleihen diese Masken sicher nicht, so wie jene faszinierenden venezianischen Masken, die eine aufwändig prächtige Gestaltung haben, kostbar sind und seit eh und je die Anonymität wahren sollten, also das ganze Gesicht bedecken. Seit dem späten Mittelalter gibt es sie schon, sie gehen zurück auf das italienische Laientheater „Commedia dell‘ Arte“. Noch viel spannender sind afrikanische Masken. Jede Kultur, jeder Stamm, hat hier seine eigenen Masken. Ganz unterschiedlich sind sie, je nach Anlass: ob zu Festen oder Familienfeiern oder bei religiösen Zusammenkünften. Mit diesen oft aus Holz gefertigten, regelrechten Kunstwerken, sollen Götter oder Ahnen angerufen werden. Der Beruf eines Maskenbildners sei ein sehr angesehener, so heißt es, viel müsse er über die spirituellen Hintergründe jedes Stammes wissen und natürlich auch sehr begabt sein.

Heutige Masken sind in der Regel weiß und nicht blau, wie in der Operette „Die Maske in Blau“ aus dem Jahre 1937. Noch attraktiver der gleichnamige Film von 1952 mit Marika Rökk und Paul Hubschmid. In diesem Hin- und Her- Verwirrspiel, der Liebelei zwischen dem Kunstmaler Cellini und dem Revuestar Juliska Varadi lassen die Protagonisten erst spät die Masken fallen, klärt sich bis dahin Verborgenes. Es ist eben das Wesen einer Maske: das Gesicht, die Mimik, die Person und deren Gefühlslage oder Absicht zu verbergen. Und nun Schutz der Gesundheit.

Manche Masken jedoch haben alles andere im Sinn, als das Gesicht zu verbergen, ganz im Gegenteil, sie wollen das Gesicht verschönern, Fältchen glätten, die Haut durchbluten und reinigen oder einfach nur der Entspannung dienen.  Gesichtsmasken in der Kosmetik enthalten in der Regel intensivere Inhaltsstoffe, als andere Pflegeprodukte. Viele lassen sich einfach selbst herstellen: Kaffee, Kakao oder Honig, eine Avocado, ein Naturjoghurt…..was für ein Wohlgefühl.

Wer übrigens vor und nach Corona keine Maske benötigt, weil er schon eine im Namen hat, das ist Henry Maske.

Und letztlich ist manchmal das Tragen von Masken auch ganz schön erfolgreich und geradezu Gänsehaut erregend: Der „Frosch mit der Maske“, das war der erste deutschsprachige Edgar Wallace Film der Nachkriegszeit, 1959 kam er in die Kinos und 3,2 Millionen Besucher hatte er.

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