Da stehen einem die Haare zu Berge:  Vierbeiner, so besagt es das Urteil eines

Barbara Wegmann
Barbara Wegmann
Journalistin aus Münster

Verwaltungsgerichts, dürfen jetzt wieder zum Frisör, Menschen aber nicht, ein haariges Urteil, im doppelten Sinne. Das Urteil besagt, so heisst es, dass Friseurdienstleistungen sich laut Corona- Schutzverordnung nur auf Arbeiten beziehen, die am Menschen vollzogen werden, nicht an Tieren. Das Haareschneiden von Hunden sei in etwa vergleichbar mit Handwerksleistungen im KFZ- Betrieb, und das sei ja auch erlaubt. Halloooooo? Was für eine Haarspalterei, in Zeiten wo ich einem Tibet- Terrier schon ähnlicher sehe als dem Passfoto aus meiner rebellischen Sturm- und Drang-Jugend.  Mein Friseur ist ein begnadeter Handwerker? Dieser Künstler, Stylist, mein Gute-Laune-Macher! Der, dessen Zauberhände mich Jahre jünger aussehen lassen, und das, wo man doch ohnehin nach fülligem Weihnachten, Homeoffice und ungeniertem Frustessen zu einem Mops mutiert ist- na ja, wenn ichs recht überlege, als solcher dürfte ich ja dann eigentlich wieder zum Frisör….

Menschliches Haar wächst auch etwas schneller als das Hundehaar, ein knallhartes Argument dafür, dass eher Frauchen als Hund zum Coiffeur darf! Etwa 1 bis 2 cm im Monat, der Hund schaffts auf einen Zentimeter, punktet dafür aber mit deutlich mehr Haaren auf einem Quadratzentimeter. Und, mal ehrlich: egal ob deutscher Schäferhund, Cocker Spaniel, oder Lassie, sie werden’s überstehen, diese Corona- Krise, mit oder ohne Hundefrisör. Und der Windhund? Beim Zweibeinigen dieser Gattung ist die Frisur eh egal, und dem Vierbeinigen werden die längeren Haare nicht im Gesicht hängen, einfach etwas schneller laufen….

In der Coronakrise wäre es zudem durchaus denkbar, dass Frauchen den Pudel selbst in Angriff nimmt, mit dem Bartschneider des Gatten vielleicht, der diesen doch ohnehin im Homeoffice zur Zeit nicht benötigt. Einige Hunderassen zeichnen sich zudem durch die hohe Kunst des Zöpfchen- Flechtens aus, oben auf dem Kopf, der so groß ist wie eine Apfelsine, mit himmelblauer Schleife, auch diese Rasse hätte ohne das Verwaltungsgerichtsurteil die Coronazeit sicher bestens überstanden. Und selbst wenn die Beschränkungen noch bis zu dem Sommerferien dauern, der Bobtail ist ein derart knutschiger Hund, da fallen 5 Zentimeter mehr oder weniger sicher nicht ins Gewicht. Bei mir aber schon!

 Außerdem wächst den meisten Hunden – im Gegensatz zum Menschen- das Haar nur bis zu einem gewissen Punkt, danach ist nämlich Schluss. Ein paar Ausnahmen gibt es, den Rassen verfilzt dann das Haar irgendwann, bei manchen Zweibeinern ist das sogar total in Mode. Ich sollte es mit den alten Griechen halten, denn schon vor Christi Geburt galten ungeschnittene Frauen- und Männerhaare als Zeichen der Freiheit! Waren aber auch lange in vielen Kulturen Zeichen einer gewissen Ungezügeltheit. Als Rapunzel, so mein Trost liegt noch eine märchenhafte Karriere vor mir.

Das Verwaltungsgerichtsurteil hätte allein schon deshalb ganz anders ausfallen müssen, weil bei Menschen die Haare ein Kopfschmuck sind, und nicht, wie bei Hunden eine überlebenswichtige Ganzkörperbehaarung, schließlich hat uns Menschen die Entwicklungsgeschichte von der Körperbehaarung nicht viel mehr gelassen als die Kopfhaare und die sind Kopfschmuck, bedürfen der künstlerischen Betreuung eines Figaros. Man darf gespannt sein, was eventuell das Oberverwaltungsgericht sagt.

Das Wachstum der Hundehaare wird übrigens auch von der Intensität und Dauer des Lichts beeinflusst, also, vielleicht ja häufiger mal im Dunkeln Gassi gehen. Das, bleibt das Friseurverbot für Frauchen bestehen, mache ich dann auch bald: was sind wir doch auf den Hund gekommen.

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