Angelika Hornig
Angelika Hornig Journalistin Autorin Dozentin arbeitet unter anderem auch für Zeitzeichen, das Evangelische magazin

Lass uns mal auf einen Kaffee treffen – inzwischen vermissen wohl wir alle diese kleinen, spontanen Geselligkeiten, bei denen es nicht nur um den Kaffee, sondern auch das Erzählen, Lachen, Beobachten geht. Ein Café ist der geeignete Ort dafür und es wäre schade, wenn wir nach unserer Quarantäne viele davon nicht mehr vorfinden könnten, weil sie es wirtschaftlich nicht geschafft haben. Doch bisher konnte die alte europäische Kultur des Caféhauses immer überleben und Angelika Hornig hat  in die Geschichte geschaut.

 

Barbara Wegmann
Barbara Wegmann, Journalistin, Münster

Wenn sich 100 Schneeflocken auf dem Rücken eines kleinen Marienkäfers türmen, dann ist dessen Weiterleben unbestimmt, fallen sie auf den Rücken eines Elefanten- wobei dieser selten in Schneeregionen lebt, dann wird er es nicht wahrnehmen, was für den einen also eine lebensbedrohliche Katastrophe ist, das ist für den anderen eine kaum wahrnehmbare Tatsache. So ähnlich verhält es sich auch mit den Nachrichten, denen wir am Tag ausgesetzt sind.

Wenn in einem Jahr einem Nachrichtenportal zufolge deutschlandweit 51 Menschen in Badwannen tödlich ausrutschen und in nur 140 Litern Wasser ertrinken, dann ist das absolut gesehen eine Tragödie, 51 beklagenswerte Schicksale. Es ist aber gemessen an der Tatsache, dass täglich 150 000 Menschen weltweit generell sterben nur eine unbedeutende Zahl. Alles ist immer eine Frage der Relation. Und es ist die Frage: sehe ich einen Tatbestand als absolut oder sehe ich ihn relativ, also im Zusammenhang oder Vergleich mit Anderem. Das ist schon ein ziemlicher Unterschied

Da haben sich Statistiker der Weltgesundheitsorganisation die Mühe gemacht und herausgefunden, dass zehntausende Menschen jedes Jahr durch Lärm ums Leben kommen. Die meisten davon, wie eine Nachricht lautet, durch Volksmusik. „Was früher der Blitz war, sind heute Hansi Hinterseeer, Stefan Mross oder Florian Silbereisen.“ Na, ob das ganz so ernsthaft gemeint war?

Jeder Corona- Tote ist sicher einer zu viel, sowie auch jeder Tote durch Tabak- Konsum einer zu viel ist. Jeder zehnte Tote weltweit stirbt an den Folgen des Nikotinkonsums heißt es in einem Welt- Artikel. Vor diesen Dimensionen möge der Himmel uns, was Corona angeht, bewahren. Trotzdem gibt es für Corona alle nur erdenklichen Schutzmaßnahmen, die uns beschützen sollen, die mit ihren Folge- und Nebenwirkungen die Wirtschaft schädigen, das Leben verändern und lahmlegen. Und für den Tabakkonsum? Die Branche wächst um knapp 2 Prozent, so die Prognosen für die kommenden zwei Jahre. Es gibt Werbung, aber keine Verbote, trotz der bekannten Tatsachen Sind Steuereinnahmen und Arbeitsplätze wichtiger als die Gesundheit von Menschen? Warum bekämpfen wir Corona, aber nicht den Tabakkonsum?

Alles ist immer eine Frage der Relation.  

HIV mit weltweit bisher weit über 30 Millionen Toten, Ebula, Cholera, Malaria, oder die Grippe, Seuchen, die das Leben bedrohen, Seuchen, die weltweit unterschiedlich wüten und verbreitet sind, Viren, die alles andere als besiegt oder etwa nicht mehr angriffslustig sind. Die viel zu hohe Zahl der Verkehrstoten. Opfer von Kriegen, Opfer von Gewalt und Not, von Wasser- und Nahrungsmangel. Warum sind die Anblicke dieser weltweiten Nöte nicht ebenso ansteckend wie ein Virus, warum berühren uns diese Nöte nicht viel tiefer, warum ist die Hilfe nicht intensiver, warum nehmen wir Nöte in Afrika so fast unberührt hin, warum beklagen aber Viele lauthals den Corona bedingten Stillstand zurzeit, obwohl man uns doch nur schützen will? Warum schalten sich Intellekt und Logik so schnell aus, wenn ein unsichtbares Virus uns angreift. Es ist die Angst, Angst um unser Leben und Wohlergehen, aber darüber sollten wir andere Nöte nicht vergessen. Lassen wir uns durch die auf Corona fokussierten Medien nicht verunsichern:  Denn jeder Tote weltweit bringt Trauer und Verlust. Auch jene seit 100 Jahren im Schnitt 100 Lawinentote jährlich. In Relation gesehen sind hier die tödlichen Schneemassen ebenso tragisch und tödlich wie die Schneeflocken auf dem Rücken des Marienkäfers, es ist alles immer eine Frage der Relation.

Professor Peter Schallenberg aus Mönchengladbach denkt über die Zu- und Umstände in dieser Zeit nach. Was ist wirklich wichtig im Moment? Nehmen wir uns Zeit um dem Nachzuforschen.

Msgr. Prof. Dr. habil.
Peter Schallenberg

Msgr. Prof. Dr. habil. Peter Schallenberg (Jahrgang 1963) studierte Theologie und Philosophie in Paderborn und Rom, dort wurde er 1988 zum Priester geweiht. Im Februar 2004 wurde er zum Kaplan seiner Heiligkeit (Monsignore) ernannt. Im gleichen Jahr wurde er Professor für Moraltheologie und Christliche Sozialwissenschaften an der Theologischen Fakultät Fulda. Seit 2008 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät Paderborn. Parallel dazu leitet er seit 2010 als Direktor die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle (KSZ) in Mönchengladbach. Die KSZ ist eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit steht die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen auf der Grundlage der Katholischen Soziallehre und der Christlichen Sozialethik. Neben der Veranstaltung von Tagungen – auch im internationalen Rahmen und in Zusammenarbeit mit den katholischen Sozialverbänden – publiziert die KSZ auch eine Vielzahl von Schriften (nähere Informationen unter: www.ksz.de) . Neben einer Vielzahl von Beraterfunktionen – u.a. bei der deutschen Bischofskonferenz und namhaften Verbänden – ist Peter Schallenberg auch seit 2019 Mitglied des von Papst Franziskus neugegründeten Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen.

Janna Wegmann, Münster, Juristin
Janna Wegmann, Münster, Juristin

Solidarität zeigen für Flüchtlinge, für Minderheiten, für Unterdrückte, für die Umwelt, für Kinder, für Opfer von Nationalsozialisten und Faschisten.

Wie oft finde ich mich, wie im Sommer auf dem kleinen und so friedlichen Punkfestival, inmitten von Menschen wieder, die – wie ich auch – für all das einstehen. Die für all das auf die Straße gehen, die für all das, für ihre Überzeugung, Streit mit ihren besten Freunden und ihrer Familie anfangen würden, die aktiv in Vereinen oder anderen engagierten Gruppen und Initiativen für eine Sache eintreten, die sich solidarisch zeigen.

Auch in diesen Zeiten höre ich es überall – lasst uns solidarisch sein, zeigt Solidarität.

Das erste, was auffällt ist, dass sich die Zielgruppen dieser Solidarität sehr verändert haben. So sind die Flüchtlinge etwa im Griechischen Zeltlager Moria auf Lesbos bei vielen in weite gedankliche Ferne gerückt. Der Ausgang zum Loveparadeprozess ist quasi beiläufig hingenommen worden. Und – Wie viele wissen wohl, dass der Abschlussbericht des BKA zu den Ermittlungen des Hanaus Attentats vorliegt und wir dringend solidarische Unterstützung für Opfer rechter Gewalt benötigen?

Auch die wunderbare Leistung unserer Ärzte, die Corona-Patienten aus dem direkten, europäischen Ausland erfolgreich intensivmedizinisch behandelt haben, wurde wenig und teilweise argwöhnisch beäugt. Benötigen wir doch gerade all unsere Solidaritätsenergie im direkten Umkreis – der Feind ist klein, unsichtbar, lauert direkt vor unserer Haustür und heißt COVID-19. Auch, wenn ich der festen Überzeugung bin, dass wir an mehreren Fronten helfen könnten und sich nicht immer alles auf ein Anliegen fokussieren muss, so ist es absolut menschlich, dass wir aktuell Möglichkeiten vor Ort suchen, um – auch uns – in dieser chaotischen Lage zu helfen.

Rührend sind Videos aus Spanien, in denen eine Krankenschwester vom Dienst nach Hause kommt und in dem Treppenflur ihres Wohnhauses mit Applaus, Torten und selbstgebastelten Plakaten von ihren dankbaren Nachbarn begrüßt und für ihre unermüdliche Arbeit im Krankenhaus gefeiert wird. Bei uns im Viertel wird der Zaun eines derzeit geschlossenen Spielplatzes genutzt, um für Bedürftige Essen, Kleidung oder Hygieneartikel verpackt in Tüten bereit zu hängen , die abgeholt werden können. Es gibt sicher gerade unzählige Beispiele aus dem privaten, zwischenmenschlichen Bereich, die die Überschrift „Danke“ tragen und die es sich lohnen würde, in den abendlichen Nachrichten zu würdigen.

Und da komme ich zu dem Punkt, der mich wütend und zweifelnd zurücklässt. Denn neben jedem einzelnen von uns, wird nun auch in der Politik und der Verwaltung das Wort Solidarität großgeschrieben – Prämie für die Pflege, Homeoffice Ausstattung vor allem bei Personen, die einer Risikogruppe angehören, Rettungsschirme für Unternehmen – es gibt viele Beispiele. Doch – ohne, dass ich einen Blick in das Labyrinth der politischen Absprachen, Prognosen und Entwicklungen werden werde…, was passiert, wenn einfach mal Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes die Idee realisieren wollen, sich dankbar zu zeigen? Ein Zeichen in Richtung Kliniken in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft setzen, den Kolleginnen und Kollegen danken wollen. Ich habe gelernt, dass es ich nicht einfach die Organisation von Food Trucks vorantreiben kann, die als kleine Abwechslung bei den Helfern vor Ort aufgestellt werden; wir nicht einfach mithilfe der gegebenen Infrastrukturen eine Videoreihe „Wir wollen euch danken“ von Kollege zu Kollegin starten können; wir uns nicht schnell dafür einsetzen können, dass Parkgebühren erlassen werden, so dass mehr Beschäftigte mit dem Auto kommen können und so eine sicherere Anreise als mit dem ÖPNV haben.

Und warum? Weil es Befindlichkeiten gibt. Wenn wir die einen loben, müssen wir berücksichtigen, dass es mehr gibt, die derzeit hart arbeiten – ja klar! Wenn wir Food Trucks aufstellen oder anders „Geld fließen“ lassen, werden Einwände kommen, dass es lieber den einzelnen Menschen in der Pflege direkt zufließen sollte – immer gerne. Es wird immer ein Gegenargument, ein ABER geben.

Doch geht es hier nicht um versteckte Tarifverhandlungen im frühlingshaften solidarischen Kleidchen. Es geht um die Verwirklichung des menschlichen Bedürfnisses danke zu sagen, sich empathisch zu zeigen in einer Situation, in der viele einfach nur hilflos von ihrem Homeoffice Arbeitsplatz in der Küche auf das ungespülte Geschirr starren.

Da muss es doch möglich sein, zu unterschieden. Ich finde Gleichberechtigung äußerst sexy – so soll doch jeder die Möglichkeit haben, die sein Nachbar auch hat.

Manchmal glaube ich, wir verlernen zu gönnen; uns für andere zu freuen; zu verstehen, dass das Prinzip Karma näher und realer ist, als uns oft lieb ist.

All diese dargestellten Befindlichkeiten sorgen am Ende dafür, dass jeder wieder bei sich ist, sich um sich kümmert und – vor allem die öffentliche – Solidarität wieder ein bisschen mehr bereits im Kern erstickt wird. Doch hier hilft kein teures Beatmungsgerät oder ein guter Rat á la Drosten. Hier bedarf es Mut. Mut von jedem. Mut, es nicht allen recht machen zu können. Mut anzuecken. Mut, zu seiner Meinung zu stehen. Mut mit seiner Meinung andere anzustecken – also ganz ohne die derzeit fast schon trendigen Atemschutzmasken – hier ist Ansteckung erwünscht!

Auch das ist Solidarität. Es wird immer den einen oder die andere geben, die Dinge anders sieht. Die sich benachteiligt fühlt. Doch anstatt dem Großteil, der Mehrheit die Chance zu geben, zu helfen, vielleicht sogar sich selber zu helfen, da man für einen Moment abgelenkt ist von den eigenen Sorgen, werden gute Ideen nicht realisiert und einer theoretischen Möglichkeit des Störgefühls einzelner ewig Unzufriedener Platz gegeben.

Solidarität war immer wichtig, wird immer wichtig sein und jetzt gerade – ist sie besonders wichtig – denn in Zeiten von Isolation, Quarantäne und Unsicherheit ist sie ein Bindeglied zwischen dir und mir; von Wohnzimmer zu Küche; von Büro zu Klinik

„Wo die Weser einen großen Bogen macht, wo der Kaiser Wilhelm hält die treue Wacht“, heisst es in dem Heimatlied der Ostwestfalen. Gemeint ist damit die Porta Westfalica, die Westfälische Pforte, der Durchbruch der Weser zwischen Wiehen – und Wesergebirge.

So ein Fluss ist Heimat, birgt Erinnerungen, wie das erste Baden in den Sommermonaten um 1959 . „Ein Schiff, ein Schiff“, riefen die Kinder und standen knietief im Wasser, es war strikt verboten, ohne Aufsicht weiter zu gehen. Auch so spürten sie zum ersten Mal die Kraft des Elements, der Sog zog kräftig Kies und Sand unter den Füssen fort, die darauf folgenden Wellen machten das Wasser lebendig, gaben einen Vorgeschmack auf das Meer und weckten bei manchen die Sehnsucht danach.

Älter geworden und im Besitz des Freischwimmerabzeichens, gehörte es später zur Mutprobe, den Strom mit seiner raschen Strömung zu durchqueren. Das ging nicht auf direktem Weg, es galt, mit der Strömung eins zu sein, leicht schräg mit ihr zu schwimmen. Daraus kann man eine Lebensphilosophie machen – sich treiben lassen, mit Druck ein wenig schräg dagegen, aber nie die Richtung aus den Augen verlieren. Herzklopfen und Stolz, es geschafft zu haben!  Eine gefährliche Probe, denn zu der starken Strömung kam die Gefahr der Flussdampfer, deren Sog schon manch guten Schwimmer erfasst hatte. Auch wussste man in den 50er Jahren noch wenig von den Abwässern, dem Gift, das bald Leben in der Weser tötete.

Mit zunehmendem Alter veränderte sich der Blickwinkel auf den Fluss , nämlich beim Sport, dem Rudern. Vom flachen Wasser schaute man in die Böschungen, liessen sich Wasservögel beobachten und man konnte träumen, sich mitziehen zu lassen, den Fluss vorwärts zu erleben bis zur Nordsee, Bremerhaven, ausschiffen nach Übersee, Amerika. Für manche wurde der Traum war.

Heute ist die Weser mit ihrem wieder sauberen Wasser ein Besuchermagnet, selbst in Coronazeiten tummeln sich Radfahrer auf den gut ausgebauten Radwegen, die zum Teil auf den alten Treidlerpfaden angelegt wurden, auf denen man in alten Zeiten die Flussschiffe flussaufwärts zog. Dazu gibt es in Minden eine Besonderheit: seit über hundert Jahren wird die Weser hier vom Mittellandkanal überquert, eine Schleuse verbindet Fluss und Kanal. Inzwischen hat sich die Flussschifffahrt zum größten Teil auf die künstliche Wasserstraße verlegt, der Hafen liegt dort oben. Auf der Weser sieht man fast nur noch Ausflugsdampfer, kleine Jachten und Sportboote. Wo am Ufer sonst reges Leben herrscht, in Biergärten, Beach-Bars mit aufgehäuften Sandstränden, ist in Coronazeiten die alte Beschaulichkeit wieder eingezogen. An stillen Buchten, Wiesen und Kieselstränden lässt es sich mit Blick auf die Porta Westfalica wieder ungestört träumen.

Barbara Wegmann
Barbara Wegmann, Journalistin, Münster

Würden sie bitte den Abstand einhalten, hörte ich neulich beim Einkaufen einen Kunden sehr bestimmt zum anderen sagen, der wiederum erwiderte etwas barsch: Also ich bitte sie, ich stehe mindestens zwei Meter von ihnen entfernt. Was wollen sie eigentlich?  Nee nee, sagte der erste Kunde, jetzt noch etwas kampfbereiter, hören sie mal, sie wissen wohl nicht wieviel zwei Meter sind. Mit zum Himmel verdrehten Augen reagierte der andere nun gar nicht mehr, zeigte einfach die kalte Schulter. Die Szene erinnerte mich an Loriot, diese typische Besserwisserei, dieser Glaube, es gebe einen und zwar NUR einen Bestimmer und der habe nun mal das Sagen, egal ob es um die Ente in der Badewanne geht oder die Frage wie lange ein Frühstücksei kochen muss. Man lässt sich nicht von einem kaputten Fernseher diktieren, wann man ins Bett gehen soll, oder eben von einem wildfremden Menschen in der Schlange schlaumeiermässig vorschreiben, wie lang zwei Meter sind.

Der Deutsche regt sich gerne auf, besonders gerne über vermeintliche Fehler der anderen. Autofahrer schimpfen und gestikulieren in ihren Blechkisten, als gäbe es kein Morgen, nur weil vielleicht jemand zu langsam über den Zebrastreifen geht. Es gibt Urlauber, die die Erholung ihrer gesamten Ferien aufs Spiel setzen vor lauter Ärger über eine zu kleine Badewanne oder den zu geringen Wasserdruck, oder Betten, die nicht nebeneinander stehen, so dass die gesamte Familienplanung in Gefahr gerät, was auch immer: Der Deutsche , so sagen Reiseunternehmen, geht durchs Hotel und schaut, wo er klagen kann.  Die meisten anderen europäischen Länder stehen übrigens in dem Ruf, es doch eher mit Charme zu versuchen.

Gern regt man sich ausgiebig darüber auf, welche Freiheiten Ausländer bei uns haben, kritisiert aber gleichzeitig im Urlaub lauthals Spanier, Italiener oder Türken, wenn nicht die deutsche Übersetzung überall auf der Speisekarte steht, es keinen deutschen Kaffee , kein deutsches Bier, kein Schnitzel gibt. Zwar ist man beeindruckt von Tango, Flamenco und Sirtaki, aber zuhause, da solls doch bitte der deutsche Schlager richten.

  Der gerne meckernde Deutsche sieht das Leben woanders häufig allerdings trotz allem als besser an, heißt es in einem Zeitungsartikel, das Klima angenehmer, die Natur attraktiver, die Mentalität der Menschen genussfähiger und gelassener als Zuhause, gäbe es da nicht immer jene – wie es heißt- -‚elende Bescheidwisser-Attitüde, mit der absurden deutschen Neigung, in Argentinien der bessere Argentinier zu sein und in Italien der bessere Italiener.   

Warum um Himmels Willen, nehmen wir nicht oft das Leben ein wenig leichter. Früher rauchte man in kritischen Situationen eine bestimmte Zigarette und wurde zuvor in einer Animation gefragt: warum denn immer gleich in die Luft gehen, greife lieber zur …na ja, aber wer raucht heute noch?

Übrigens, das mit dem METER wurde Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich definiert und mit einer internationalen Meter- Konvention später, 1875 besiegelt, diese wurde von 17 Staaten unterzeichnet, darunter auch das damalige Deutsche Reich. Es war nun eine Längeneinheit, die von der Lichtgeschwindigkeit abgeleitet wurde und sich nicht mehr nach menschlichen Gliedmaßen richtete, Elle, Fuß, Schritt oder Handbreit. Diese Umstellung ist offenbar bei einigen selbst heute noch nicht ganz angekommen, da kann dann man schon mal durcheinanderkommen bei der Frage wieviel denn wohl zwei Meter sind.

Michael Göcking erzählt vom Projekt Baumpaten in Wellingholzhausen.

Ein schönes Projekt in dieser turbulenten Zeit.

Margot Käßmann
Margot Käßmann © Julia Baumgart Photography

Was wir in Krisenzeiten erkennen, wie wir weiterhin Freundschaft leben können, welche Menschen jetzt unsere Hilfe benötigen. Verantwortung zu übernehmen und ein gewisses Gott-Vertrauen zu haben.
Darüber sprach die Theologin, Pfarrerin und ehemalige Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover Margot Käßmann im Interview mit Martina Vogt.