Gedanken zum Tag von Gerd Knuth, Bielefeld
Pred 7,14 Am guten Tage sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wissen soll, was künftig ist.
In diesen Corona-Zeiten sind viele Geschäfte und öffentliche Einrichtungen geschlossen, ebenso kirchliche Gebäude. Hinweise an den Türen machen darauf aufmerksam und bitten um Verständnis. An einem Gemeindehaus meiner Kirchengemeinde hängt außerdem ein Blatt mit einem Bibelvers, der wunderbar in diese aufgeregte Zeit passt. Er lautet: „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Besonnenheit in aufgeregten Zeiten von Corona-Pandemie und Corona-Panik. Besonnenheit ist gefragt, wenn Sorgen und Ängste die Menschen quälen. Und wir brauchen Kraft, um nicht wegen angeordneter Bewegungs- und Kontakteinschränkungen zu verzagen. Manche Menschen empfinden die Aufforderung, zu Hause zu bleiben, als eine Zumutung. Doch was ist der Aufenthalt in der eigenen Wohnung im Vergleich zu einer Haftzelle. Der Apostel Paulus, von dem der Satz an der Gemeindehaustür stammt, hat ihn im Gefängnis in Rom geschrieben. In dieser mehr als ungemütlichen Situation schreibt er in einem Brief diesen Satz: „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Paulus war kein Übermensch, sondern ein Mensch mit Gottvertrauen. Er setzte nicht auf seine eigene Stärke, sondern auf die Kraft Gottes. In einem anderen Brief hat Paulus geschrieben: „Ich bin guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen.“ Und dann fügt er noch die paradoxe und starke Aussage hinzu: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ Das war keine steile philosophische Aussage von Paulus, sondern seine Lebens- und Glaubenserfahrung.
Ich verstehe den Paulus so: Gerade, wenn wir schwach sind, wenn Fragen, Sorgen und Ängste uns quälen, will Gott uns stark machen. Und besonnen. Und fähig zur Nächstenliebe. Auch und gerade in Krisenzeiten.
Vielen Dank für die Bibelstelle an der Gemeindehaustür!
Wie können wir den Sabbattag heiligen? Andreas Laqueur erzählt von einer kleinen jüdischen Gemeinde in Berlin und ihrer Antwort auf diese Frage zu Corona-Zeiten.
Ein Beitrag von Andreas Laqueur, Berlin
Margot Käßmann spricht über Ihre Gedanken zur aktuellen weltweiten Krisensituation und was ihr in diesen Tag Trost spendet.