Michael Göcking, Pfarrbeauftragter in Wellingholzhausen
Sophie Scholl glaubte zunächst wie ihr zweieinhalb Jahre älterer Bruder Hans Scholl an das von den Nationalsozialisten propagierte Gemeinschaftsideal und trat 1934 dem Bund Deutscher Mädel (BDM) bei. Sie engagierte sich für ihre Jungmädel-Gruppe und wurde Scharführerin. Sophie veranstaltete wie ihr Bruder Mutproben und Härtetests, um sich und den anderen das Äußerste abzuverlangen. Später wandte sie sich von den Jugendorganisationen der NSDAP ab. Nach dem „Reichsparteitag der Ehre“ 1936 nahm sie zusammen mit ihrem Bruder Hans am Gruppenleben der Deutschen Jungenschaft vom 1. November 1929 (kurz „dj.1.11“) teil, einem von Eberhard Koebel gegründeten Jugendbund, der in der Frühphase des Dritten Reiches versuchte, trotz Verbot noch weiterzuexistieren.
Von RyanHulin – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
Im Herbst 1937 wurde Sophie zusammen mit ihren Geschwistern für einige Stunden verhaftet, weil ihr Bruder Hans wegen fortgesetztem Engagement in der Bündischen Jugend verfolgt wurde. (Quelle: Wikipedia)
Michael Göcking hat ein paar Gedanken zum Jahrestag
Ich liebe Auto-Scooter fahren. Wenn irgendwo die Gelegenheit ist, setze ich mich mit Begeisterung in diese eiförmigen Schleuderkisten. Damit ist alles erlaubt, was ich mit meinem Auto besser nicht mache. Und das beste: Es gibt nur zwei Zustände: Vollgas oder stehen bleiben. Also heize ich wie ein Wilder quer über die Fläche, finde mich irgendwann mitten in einem Pulk Gleichgesinnter wieder und freue mich wie ein Schneekönig, wenn ich meinen Nachbarn voll in die Seite rammen kann. Auf meiner Heimfahrt werde ich dann wieder zum braven Verkehrsteilnehmer, blinke rechtzeitig vor der Ampel und lächele dem Polizisten an der Straßenecke freundlich zu. Auto-Scooter fahren und im Straßenverkehr unterwegs sein sind eben zwei Dinge: Auto-Scooter fahren macht Spaß, Auto fahren hingegen soll mich ans gewünschte Ziel bringen. Genauso sieht’s mit meinem Leben aus: Ich kann durch’s Leben schleudern. Immer drauf, egal was kommt. Das macht Spaß. Aber ich muss mit Schrammen und Blessuren rechnen. Und außerdem drehe ich mich nur im Kreis oder bleibe irgendwo eingekeilt stecken. Die Alternative: das Leben zielorientiert fahren. Ein Vorbild könnte der damalige König David aus Israel sein. Der sagt: „Gott, ich brauche dich jetzt, um mal richtig zu leben. So, wie du es für mich vorgesehen hast, führe mich durch deine Kraft, das macht Spaß und ist krass. Dann werde ich sehen, wie du Felsen bewegst, wie du meinen Weg lenkst…“ Also: Nicht ich reiße wild am Steuer meines Lebens. Sondern Gott ist der Pilot. Heißt die Parole also: Leb‘ schön ordentlich und fromm …? Ich glaube, es ist wichtig, den feinen Unterschied zu sehen. Gott ist kein Spielverderber. Er gönnt uns den Spaß. Jesus hat gern rauschende Feste gefeiert und sogar für neuen Wein gesorgt, als der alte alle war. Derselbe Gott freut sich aber eben auch über Menschen wie David, die bei ihm Orientierung für den grundsätzlichen Kurs ihres Lebens suchen. Ich glaube: Jesus würde heute mit mir Auto-Scooter fahren. Wir hätten viel Spaß und anschließend sicherlich noch ein gutes Gespräch.
Professor Peter Schallenberg aus Mönchengladbach denkt über die Zu- und Umstände in dieser Zeit nach. Was ist wirklich wichtig im Moment? Nehmen wir uns Zeit um dem Nachzuforschen.
Msgr. Prof. Dr. habil. Peter Schallenberg
Msgr. Prof. Dr. habil. Peter Schallenberg (Jahrgang 1963) studierte Theologie und Philosophie in Paderborn und Rom, dort wurde er 1988 zum Priester geweiht. Im Februar 2004 wurde er zum Kaplan seiner Heiligkeit (Monsignore) ernannt. Im gleichen Jahr wurde er Professor für Moraltheologie und Christliche Sozialwissenschaften an der Theologischen Fakultät Fulda. Seit 2008 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät Paderborn. Parallel dazu leitet er seit 2010 als Direktor die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle (KSZ) in Mönchengladbach. Die KSZ ist eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit steht die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen auf der Grundlage der Katholischen Soziallehre und der Christlichen Sozialethik. Neben der Veranstaltung von Tagungen – auch im internationalen Rahmen und in Zusammenarbeit mit den katholischen Sozialverbänden – publiziert die KSZ auch eine Vielzahl von Schriften (nähere Informationen unter: www.ksz.de) . Neben einer Vielzahl von Beraterfunktionen – u.a. bei der deutschen Bischofskonferenz und namhaften Verbänden – ist Peter Schallenberg auch seit 2019 Mitglied des von Papst Franziskus neugegründeten Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen.
Was wir in Krisenzeiten erkennen, wie wir weiterhin Freundschaft leben können, welche Menschen jetzt unsere Hilfe benötigen. Verantwortung zu übernehmen und ein gewisses Gott-Vertrauen zu haben. Darüber sprach die Theologin, Pfarrerin und ehemalige Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover Margot Käßmann im Interview mit Martina Vogt.
Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR und Leiterin des Evangelischen Rundfunkreferates NRW in Düsseldorf.
Die Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR und Leiterin des Evangelischen Rundfunkreferates NRW in Düsseldorf, Petra Schulze, erzählt von einer besonderen Frau.
Pauline Christine Wilhelmine zur Lippe (geborene Prinzessin von Anhalt-Bernburg, seit 1796 Fürstin zur Lippe; * 23. Februar1769 in Ballenstedt; † 29. Dezember1820 in Detmold) war von 1802 bis 1820 Regentin des deutschen Fürstentums Lippe und gilt dort als eine der bedeutendsten Herrscherinnen von Lippe. Sie hob am 1. Januar 1809 durch fürstliche Verordnung die bis dahin bestehende Leibeigenschaft der Bauern auf, bewahrte die Selbstständigkeit Lippes und bemühte sich um eine Verfassung, mit der die ständische Ordnung aufgebrochen wurde. Im kollektiven geschichtlichen Bewusstsein der lippischen Bevölkerung rangiert jedoch ihr soziales Engagement an erster Stelle.[1] Sie gründete die erste Kinderbewahranstalt in Deutschland, eine Erwerbsschule für verwahrloste Kinder, ein freiwilliges Arbeitshaus für erwachsene Almosenempfänger und eine Pflegeanstalt mit Krankenstube. (Quelle; Wikipedia)
Eva-Maria Nolte, Gemeindereferentin im katholischen Pastoralverbund Bielefeld-Ost
„Was machen Sie da?“ Sammeln Sie etwas? Ich habe Ihnen schon die ganze Zeit zugeguckt“, sprach mich ein älterer Mann an. „Ja, ich suche Stücke von alten Fliesen, um damit ein Mosaik zu machen.“ Und dann guckte er mit und reichte mir kurz drauf ein Stück einer altmodischen Wandkachel. Eine nette Begegnung am Rande einer Baustelle.
Für die schweren LKW werden die Baustellen-Zufahrten meist aus klein zerbröseltem Recycling-Bauschutt angelegt. Und darin findet man schon mal Scherben von alten Wand- und Bodenfliesen aus ehemaligen Abrisshäusern: Viele weiße oder hellblaue – wie man sie eben früher so hatte. Leuchtende Farben findet man nur mit etwas Glück.
Auf keinen Fall wollte ich aber für mein Mosaik ausgesuchte Fliesen dazu kaufen und zerdeppern, um die fehlenden Farben zu ergänzen, denn es sollte ein Lebensgeschichten-Mosaik werden – nur aus Bauschutt-Kachelstücken, die alle für „echte Menschen-Geschichten“ stehen,
Geschichten von Leuten, die unzählige Male über die Badezimmerfliesen gelaufen sind, die sich vor den Kacheln mit Blick in den Spiegel rasiert, die Zähne geputzt oder geschminkt haben, die in ihren vier Wänden geschimpft, gestritten, geweint und gelacht haben.
Die Alltagsgeschichten aus der Zeit, als die Scherben noch ganze Kacheln auf Wänden und Fußböden waren, sollten sich jetzt neu zu einem Lebensmosaik zusammen puzzeln – zumindest, wenn man sich das mit etwas Phantasie so vorstellen will.
Inzwischen ist das Mosaik fertig und es erinnert mich mit den einzelnen Fliesenstücken an diese jetzige irgendwie merk-würdige „Corona-Zeit“, in der alle vereinzelt, „versprengt“ auf ihre eigenen kleinen „Wohn- und Lebens-Zellen“ verwiesen sind – die mit nur wenigen Berührungspunkten – wie die einzelnen Mosaiksteine – nebeneinander liegen – mit einem gewissen Sicherheitsabstand einerseits, andererseits aber doch untereinander verbunden, vernetzt, zusammengehalten durch die gefüllten Fugen, so dass kein Steinchen herausfallen kann.
Für mich ist es in diesem verrückten Frühjahr jedenfalls mein persönliches Osterbild,
das mich erinnert an eine – zwar noch etwas zaghaft brennende – Osterflamme, die erst noch Osterfeuer werden will, aber schon anfängt im Dunkel zu leuchten – und an zarte grüne Pflänzlein, die vorsichtig anfangen zu wachsen und Blüten zu treiben.
Apropos „anfangen“: Anfang und Ende – Alpha und Omega! – Das sind die Zeichen der Osterkerze, die wir jedes Jahr in der Auferstehungsfeier entzünden.
Ich fand auch ein kleines Fliesenstück mit einem blauen „A“ in der Glasur. Das habe ich im oberen Drittel, etwas links von der Mitte, platziert.
„A“ wie Abbruch, ja – aber auch wie Anfang – Aufbruch – und Auferstehung!
Auferstehung und Ostern finden statt – auch in diesem Jahr – wie tröstlich!
Eva-Maria Nolte – im April 2020
Gemeindereferentin im katholischen Pastoralverbund Bielefeld-Ost