Was wir in Krisenzeiten erkennen, wie wir weiterhin Freundschaft leben können, welche Menschen jetzt unsere Hilfe benötigen. Verantwortung zu übernehmen und ein gewisses Gott-Vertrauen zu haben.
Darüber sprach die Theologin, Pfarrerin und ehemalige Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover Margot Käßmann im Interview mit Martina Vogt.
Nachdenklich und mahnend zitiert Lothar Schulte aus Bad Iburg/Glane, Hannah Arendt, aus dem Buch „Menschen aus finsteren Zeiten“ und möchte damit wachrütteln: „Habt Mut, es gibt auch wieder andere Zeiten“.
Ein bisschen Romantik im Alltag kann nicht schaden. Doch passen Sie auf, dass Sie dabei nicht dem Blues verfallen, rät Angelika Hornig, die über die Romantik, die Farbe Blau und den Blues in der Literatur fündig wurde.
Ein Gedanke am Frühstückstisch von Birgit und Günter H. Weingarten, Diakon und ehemaliger Brüderältester, aus Bad Essen.
Hommage an meinen Frisör
Seit heute habe ich ein wichtiges Date, ein Date in der ersten Maiwoche mit einem Mann, und obwohl ich diesen Mann schon seit 35 Jahren kenne, habe ich nach langen Wochen des nicht Sehens jetzt große Sehnsucht nach ihm, normalerweise sehen wir uns etwa alle zwei bis 3 Wochen für eine kurze Zeit. Es ist mein Frisör. Seit zwei Monaten haben wir uns nicht mehr gesehen und obwohl meine Familie mir aufmunternd immer wieder sagt, Mama, du kannst noch vor die Tür gehen, habe ich doch das schleichende Gefühl allmählich meinem Handfeger zu ähneln. Wir Kurzhaar- Frauen haben da doch eher Probleme…..Aber: Kein Frisör bei Corona. Furchtbar, ich weiß, es gibt absolut weitaus wichtigeres als den Frisör in dieser Krise, aber wenn wir Gesundheit, Kultur, Wirtschaft, die Arbeit und den Job in diesen Tagen nicht vergessen sollen, dann dürfen wir bitte auch einen ganz kurzen Gedanken an die eigene Schönheit verschwenden, denn ich denke, ein Aussehen, mit dem man sich wohlfühlt das gibt auch ein stückweit den ertragreichen und selbstbewussten Boden für Handeln und Denken. Mit meinem Kopf zurzeit …na ja….
Das Wort Frisör kommt aus dem Französischen, und das Verb ‚friser‘ meint kräuseln, ja, in meiner frühen Jugend, der 68er Zeit, hatte ich öfter künstliche Locken, ich erinnere mich noch an den unangenehmen Schwefelgeruch. Es war eine Tortour. Aber sah gut aus.
Ein Deutscher war es übrigens, der Anfang des 20. Jahrhunderts die Dauerwelle erfand, etwa 50 Jahre zuvor hatte ein Franzose die Ondulation kreiert.
Haare hatten immer eine besondere Bedeutung, in der Mode, der Magie oder auch der Religion. Schon in der Antike glaubten Menschen, eine Haarpracht stünde mit höheren Mächten in Verbindung, Sklaven wurden die Haare abrasiert. In der Bibel galten lange Haare der Frau als Zeichen der Unterordnung unter den Mann, dieser wiederum durfte keine langen Haare haben, „da er Gottes Bild und Herrlichkeit ist“, wie es heißt. Nun, das hat sich doch etwas verändert.
Im Nationalsozialismus wurden blonde Haare zum „germanischen Kennzeichen“ der sogenannten Herrenrasse ernannt. Auch das gibt es Gott sei Dank nicht mehr.
Schwarze und blonde Haare waren in Märchen immer wieder die Kräfte von Gut und Böse. Und in Filmen schufen Blondinen ein Image der Sexbombe, erotisch und ganz schön naiv. Es gab auch Zeiten, in denen Frisöre auf Märkten noch Zähne zogen. Und es gibt Menschen, die haben eine panische Angst zum Frisör zu gehen, leiden unter der Keirophobie.
Die Mode letztlich hat unsere Haare zu etwas sehr Schmückendem, Erotischem und immer wieder sich veränderndem gemacht, frei, individuell, voller Farben und gestalterischer Ideen.
Dass in der zurzeit herrschenden Krise ein Friseurbesuch wieder möglich wird, das weiß ich richtig zu schätzen, was früher ein fester Bestandteil im Kalender war, wird nun zum wertvollen Termin. Wir lernen, die Dinge wieder zu schätzen. Vielleicht ja eine der guten Seiten, die so eine Krise haben kann.
Frisöre, Coiffeure oder Stylisten, wie immer man sie nennt, können Starcharakter haben, wie jener Udo Walz zum Beispiel, – mir ist allerdings Christoph Waltz lieber, der ist zwar kein Frisör und hat auch noch ein T im Nachnamen aber dafür ein wunderbarer Schauspieler. Es gibt den Barbier von Sevilla oder die französische Tageszeitung Le Figaro. Und: es gibt noch einen Figaro, den ich- außer dem meinen, versteht sich- sehr schätze: Rolando Villazon in Mozarts gleichnamiger Oper. Und mal im Ernst: Wen interessiert bei dieser Stimme schon die Frisur?
Ich musste vor Ostern schnell noch zur Post, ein Paket abholen. Die Schlange draußen, vor der Postfiliale war lang, was sonst, zu normalen Zeiten wenig auffällt, wenn nämlich alle Kunden dicht gedrängt vor dem Schalter warten. Nun zeigte sich das alles als ganz entspannte Situation, die Sonne schien, und verteilt über, na, sagen wir 20 Meter standen die richtig gut gelaunten Kunden, in jeweils 2 Meter Abstand versteht sich, geduldig, fast wie in österlicher Vorfreude, auf ihre Abfertigung wartend. Das Bild hatte aber auch eine ganz andere Aussage. Die meisten Kunden vor mir wollten nur ein Paket abgeben, und auf den Sendungen war schon von Weitem – nicht zu überlesen- der Absender in deutlichen Lettern zu lesen: amazon, Zalando, H &M und all die anderen Großen. Kostenfreie Retourpakete, einfach nur wieder abgeben, den Schein aufbewahren, das Ende eines offenbar nicht erfolgreichen Online- Shoppings.
Ich gebe zu, dass ich in diesen Tagen und Wochen ebenso dieser Art des Einkaufs erlegen bin, ertappe mich nun in Zeiten der geschlossenen Läden dabei, dass ich Artikel im Internet auch vergleiche, feststelle, wie unterschiedlich Preise sein können. Oftmals werden Artikel portofrei verschickt, kommen in zwei Tagen bei mir an und natürlich kostet das Zurücksenden auch keinen Cent, alles in der Preisgestaltung mit einberechnet Natürlich ist das ausgesprochen bequem. Allerdings: ich stelle auch fest, wie sehr mir die kleinen Geschäfte in Münster fehlen, das Anprobieren, das Anfassen der Ware, das Vergleichen von Artikeln, das Sammeln von Eindrücken in verschiedenen Geschäften, die Stimmung und der Puls der Stadt. Ich vermisse geradezu meine sympathische Verkäuferin in meinem Lieblingsladen, die mir schon mal sagt, nehmen sie besser die Bluse in der anderen Farbe, steht Ihnen besser, oder oohh, das würde ich an Ihrer Stelle nehmen, wir für sie genäht…letzteres hört man natürlich am liebsten
Einkaufen, shoppen, das ist eben auch Kommunikation, das sind Eindrücke auf so verschiedenen Ebenen, und die gibt es beim Online- Shoppen nun mal nicht. Wie viele Geschäfte weichen zur Zeit auf Online- Angebote aus, um wenigstens wirtschaftlich gesehen noch ein wenig zu retten, die ersten Modegeschäfte melden Insolvenz an, ganze Kollektionen wandern auf den Müll, Näherinnen in Asien können nicht mehr bezahlt werden, jede Krise trifft immer die Ärmsten.
Städte leiden ohnehin schon unter dem Sterben der kleinen Läden angesichts astronomischer Mieten, die höchstens von großen Ketten zu stemmen sind. Die Großen gegen die Kleinen, wobei gerade die Kleinen den Charakter und das Besondere jeder Innenstadt ausmachen!
Diese Krise zeigt Vieles, und ganz deutlich zeigt sie auch, wie schön unsere lebendigen Städte sind, wie vielfältig urbanes Leben ist, wieviel Spaß das Bummeln, das Shoppen, ja, manchmal eben auch das Geldausgeben sein kann ohne Paypal und Überweisung, ohne Online- Abbuchung und Einziehungsauftrag. Ob das so bleibt, das werden wir alle nach dieser Virus- Krise in Händen haben.
Ach ja, mein Päckchen, das ich in der Postfiliale abholte, es war eine Osterüberraschung, und die wird behalten. Der Osterhase und ich haben nämlich ganz klar etwas gegen Retouren.
Die „Kleinen“ Dinge sind es, die in dieser Zeit auffallen.
Besonders schöne Erlebnisse und Erkenntnisse hatte Petra Schulze diese Ostern in Lemgo.
Auch in den Zeiten von Corona gilt, dass man seine Manieren nicht vergessen sollte. Damit ist nicht nur ein rüder Umgangston gemeint, sondern auch die Manieren, die wir zuhause pflegen, selbst wenn wir im Home-Office, wenn wir allein sind. Das fängt bei Tisch an, denn der Mensch ist, was er isst, sagt Anselm Feuerbach. Bleibt anzufügen, dass, wie er isst, zeigt, wer er ist.
Angelika Hornig hat in die Welt der Literatur und Kulturgeschichte geschaut, denn Zeit zum Lesen ist genug vorhanden.
Die Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR und Leiterin des Evangelischen Rundfunkreferates NRW in Düsseldorf, Petra Schulze, erzählt von einer besonderen Frau.
Pauline Christine Wilhelmine zur Lippe (geborene Prinzessin von Anhalt-Bernburg, seit 1796 Fürstin zur Lippe; * 23. Februar 1769 in Ballenstedt; † 29. Dezember 1820 in Detmold) war von 1802 bis 1820 Regentin des deutschen Fürstentums Lippe und gilt dort als eine der bedeutendsten Herrscherinnen von Lippe. Sie hob am 1. Januar 1809 durch fürstliche Verordnung die bis dahin bestehende Leibeigenschaft der Bauern auf, bewahrte die Selbstständigkeit Lippes und bemühte sich um eine Verfassung, mit der die ständische Ordnung aufgebrochen wurde. Im kollektiven geschichtlichen Bewusstsein der lippischen Bevölkerung rangiert jedoch ihr soziales Engagement an erster Stelle.[1] Sie gründete die erste Kinderbewahranstalt in Deutschland, eine Erwerbsschule für verwahrloste Kinder, ein freiwilliges Arbeitshaus für erwachsene Almosenempfänger und eine Pflegeanstalt mit Krankenstube. (Quelle; Wikipedia)